Entwicklung erleben oder angepasst sein?

Liebe Eltern,

 

„Kinder entdecken spielend die Welt. Sie probieren so lange, bis auch die schwierigsten Dinge gelingen. Sie üben das Scheitern und sie üben das Gelingen. Bis jemand sagt, das Kind solle sich mehr anstrengen. Besser werden. Schneller lernen. Sich nach allen Kräften bemühen. Das Kind bemüht sich nach Kräften, aber es scheint nicht zu reichen. Es soll über seine Verhältnisse leben und unter seinen Bedürfnissen bleiben. Nicht selten hört es den Satz: „Glaube mir, ich weiß besser, was gut für dich ist. „ Es ist die Erfahrung und der Wunsch eines anderen, der übernommen werden soll. Mit der Entwertung des eigenen Erlebens beginnt der Prozess der Anpassung. Und das leichte Leben wird plötzlich schwer.“, so der Gehirnforscher Gerald Hüther1

 

Anpassung

In der Schule wird genau vorgeschrieben, was gelernt werden soll. Es wird Stoff abgearbeitet. In der Schule sind die Aufgaben für alle gleich. Die Einzigartigkeit jedes kleinen Menschen wird nicht berücksichtigt. Alle haben die gleiche Anzahl von Mathe-Stunden, auch wenn sie lieber musizieren würden. Alle haben die gleiche Anzahl an Englisch, auch wenn sie gerne noch mehr Stunden hätten. Auf die individuellen Interessen wird nicht eingegangen. Aus unterschiedlichen Samen versucht man die gleichen Bäume zu züchten. Die Kinder lernen so, dass sie nur tun sollen was gefragt, gefordert wird – der Rest interessiert nicht.

 

Werden Kinder so optimal auf ihre Zukunft vorbereitet?

Fähigkeiten, die nicht wahrgenommen und dadurch auch nicht gefördert werden, gehen verloren. Sie verkümmern. Der Verzicht auf diese Begabungen ist gesellschaftlich ungeheuer töricht. Der Innsbrucker Genetiker Markus Hengstschläger (Die Durchschnittsfalle) schreibt dazu sehr treffend, dass die menschlichen Fähigkeiten so vielfältig sind, dass wir aus der Sicht der Evolution gut daran tun, alles sorgsam zu pflegen, weil wir nicht wissen, wen oder was wir in der Zukunft noch brauchen.

 

 

Auch der Gehirnforscher G. Hüther gibt zu bedenken: „Vielleicht werden in Zukunft vor allem solche Menschen gebraucht, die gerade nicht so funktionieren wie alle anderen. (…) Und vielleicht hilft ihnen all das Wissen, das sich unsere Kinder in Kindergarten, Schule und Universität aneignen sollen, später nicht weiter. Leben ist mehr als die Jagd nach guten Zensuren. Wir demütigen sie, wenn wir ihre Leistungen nur auf die in der Schule erzielten Noten reduzieren. Immer mehr Eltern verstehen sich als Manager und Trainer ihrer Kinder. Dieser Vorstellung liegt die Haltung zugrunde, Kinder seien im Grunde irgendwie defekt.“ 2

 

 

 

Die gute Aussicht: Sich wieder ent – wickeln

 

Vergangenes kann man nicht ungeschehen machen.  Man kann es nicht ändern. Was man aber verändern kann, ist die Einstellung, die Bewertung einer negativen Erfahrung im Gehirn. Dies geschieht im Schülercoaching. Sobald das Kind innerlich frei ist, ent-wickelt ist, erleichtert ist, zeigen sich ganz wunderbare Dinge!

 

 

 

 

1) Jedes Kind ist hochbegabt S.171

2) Jedes Kind ist hochbegabt S.31