
„Das menschliche Gehirn ist nicht zum Auswendiglernen von Sachverhalten, sondern für das Lösen von Problemen optimiert.“
So sagt es der bekannte Gehirnforscher Gerald Hüther*. „Aus diesem Grund sind Kinder ständig auf der Suche nach immer neuen Herausforderungen, an denen sie wachsen können. Es tut ihnen gut, wenn sie vielfältige Gelegenheiten finden, sich selbst einzubringen, an etwas Wichtigem mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen.
Die Verknüpfungen der Nervenzellen im Frontalhirn der Kinder müssen erst ausgebildet und stabilisiert werden. Das kann nicht gelingen, wenn dort immer wieder Chaos herrscht. So entstehen nicht nur Schwierigkeiten beim Lernen. So wird auch der Erwerb der im Frontalhirn verankerten Funktionen und Metakompetenzen verhindert. Hierzu zählen so komplexe menschliche Leistungen wie die Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren. Frust zu ertragen. Handlungen zu planen. Die Folgen seines Tuns abzuschätzen, sich in andere Menschen hineinzufühlen, Verantwortung zu übernehmen und seine Aufmerksamkeit auf eine Sache zu lenken.
Diese entscheidenden Fähigkeiten erwerben Kinder nur durch eigene Erfahrungen, beim Lösen von Problemen und der Bewältigung von Herausforderungen. Nur dann werden im Gehirn die dafür zuständigen Nervenzellverknüpfungen herausgeformt und gefestigt.
Sie entstehen nicht auf Kommando, man kann sie Kindern nicht beibringen und sie lassen sich auch nicht unterrichten. Diese wichtigen, für ihr gesamtes weiteres Leben entscheidenden Kompetenzen können Kinder nur durch eigenes Denken und Handeln, durch eigenes Entdecken und Gestalten erwerben. Und das findet vor allem dort statt, wo die meisten Erwachsenen es am wenigsten vermuten: im Spiel. Beim eigenen von uns nicht überwachten und kontrollierten Spiel begegnen sie anderen Kindern, mit denen sie sich verbunden und denen sie sich zugehörig fühlen. Sie lernen, Konflikte zu lösen und immer neue Herausforderungen zu meistern.“
In diesem Sinne wünsche ich allen Schülern schöne Sommerferien mit hoffentlich wenig Schulstoff aber umso mehr gemeinsamen, kreativen Spielen und damit verbunden jede Menge neue Verknüpfungen im Frontalhirn!
*Jedes Kind ist hochbegabt